Wer Texte im sozialen Bereich übersetzt, trägt eine besondere Verantwortung. Die Übersetzung soll schließlich das Anliegen effektiv wiedergeben, Organisationen international vernetzen und im Idealfall gesellschaftliche Auswirkungen haben. Neben Präzision und Klarheit sind dabei transkulturelles Verständnis und respektvolles, sensibles Schreiben besonders wichtig. Oft benötigen soziale Institutionen und Stiftung auch Übersetzungen in Einfache Sprache. Hier muss die Übersetzerin einfühlsam das Zielpublikum einschätzen: Zu viel Vereinfachung könnte überheblich wirken, zu wenig würde überfordern.
Dr. Alexandra Berlina und Dr. Pavel Sirotkin übersetzen regelmäßig im Bereich „Soziales und Partizipation“ aus dem Deutschen ins Englische und umgekehrt. Dabei geht es um Themen wie Inklusion, Menschenrechte, Integration und Diversität, Zeitgeschichte, Postkolonialismus, Migration, Feminismus und Gender, Sexualität und Identität, Netzpolitik und Demokratie, Antisemitismus, Rassismus, LGBTQ und Empowerment diverser Gruppen. Neben Berichten und Broschüren werden oft auch Förderanträge lektoriert und übersetzt: Aufgrund ihrer Erfahrung als wissenschaftliche Mitarbeitende kennen Alexandra und Pavel die Gepflogenheiten dieser Textsorte.
Grundsätzlich legen Alexandra und Pavel in ihren Übersetzungen Wert auf inklusive, sensible Sprache. Besonders wichtig ist dies beim Übersetzen und Dolmetschen für Initiativen und Stiftungen, die gegen Diskriminierung eintreten. Nicht immer ist auf Anhieb klar, welche Begriffe stigmatisierend wirken, Vorurteile verstärken oder jemanden beleidigen könnten. Die Übersetzung bzw. das Lektorat muss sich hier um neutrale, respektvollere Formulierungen kümmern – Selbstbezeichnungen verwenden, Verallgemeinerungen vermeiden und immer wieder überprüfen, was heute aktuell und akzeptabel ist. Sensibles Übersetzen ins Deutsche ist etwas komplexer als ins Englische. Zum Beispiel ist es schwierig, über nichtbinäre Menschen zu schreiben, da bis jetzt kaum ein Pronomen sich etabliert hat. Gendern bleibt nach wie vor ein Streitthema. Manche Kund*innen wollen Gender-Sternchen vermeiden; auch dann sorgen wir mit umschreibenden Formulierungen für Inklusion. Auch Begriffe wie „Race“ zu übersetzen ist nicht einfach – es entstehen aber nach und nach Normen für sensibles Übersetzen. Viele würden statt „sensibles Übersetzen“ wohl „politisch korrektes Übersetzen“ schreiben, aber das wäre wiederum nicht sensibel formuliert.